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Bob: Drei Fragen an … Stephan Bosch

• Interview mit Stephan Bosch, neuer bayerischer Landesverbandstrainer und Stützpunkttrainer in Berchtesgaden

Berchtesgaden (bsd/28.08.2018) In unserer „Drei-Fragen-Drei-Antworten“-Runde stellen wir heute Stephan Bosch vor. Seit Mai 2018 ist er für den Bayerischen Bob- und Schlittensportverband (BBSV) sowie für den Bob- und Schlittenverband für Deutschland e. V. (BSD) tätig und erzählt uns im Interview mit Lena Renoth über seine Trainerkarriere in Kanada sowie über seine neuen Aufgabengebiete.
Zudem feiert er am heutigen Tag, den 28. August 2018, seinen 48. Geburtstag, zu dem wir ihm herzlich gratulieren möchten.

Stephan Bosch, der von 2002 bis 2008 für die USA im Bob-Weltcup als Pilot gestartet war und sich viermal den Juniorenweltmeister-Titel sichern konnte, begann seine Trainerkarriere für den kanadischen Verband im Jahr 2008. Nachdem er seine eigene Massage-Praxis eröffnet hatte, bot ihm der kanadische Verband im gleichen Monat eine Trainerstelle im Bob-Team an. Nach einigen Jahren übernahm Stephan Bosch ab der Saison 2015/16 die Cheftrainer-Position in der kanadischen Bob-Nationalmannschaft.

Zu seinen Schützlingen gehörten unter anderem Kaillie Humphries (2x Gold bei Olympischen Spielen in Vancouver und Sochi sowie Bronze bei den Spielen in PyeongChang), Justin Kripps (Olympiasieger 2018 in PyeongChang im Zweierbob), Helen Upperton (Bronze bei den OWS in Vancouver) sowie Lyndon Rush (Silber bei den OWS in Vancouver im Viererbob). Nach 18 Jahren in Nordamerika kehrte Stephan Bosch nun wieder nach Deutschland zurück.

Warum bist du nach deiner Trainerkarriere in Kanada wieder nach Deutschland zurückgekommen?

Nachdem ich 1999 in die USA ausgewandert bin, wollte ich nun einen Neustart in Deutschland – teils aus persönlichen, teils aus jobbedingten Beweggründen. Nach zehn Jahren in ein- und demselben Verband ist es im Sport nichts Ungewöhnliches, sich nach etwas Neuem umzusehen und neue Perspektiven und Herausforderungen zu suchen.

Was sind deine Aufgabengebiete beim BSD?

Ich bin seit Mai 2018 als Landesverbandstrainer für den BBSV sowie als Stützpunkttrainer in Berchtesgaden tätig. Für den BSD arbeite ich zudem als Bahntrainer. In meiner neuen Tätigkeit bin ich vor allem für die Mannschaft von Johannes Lochner zuständig und werde diese im Training auch maßgeblich unterstützen.

Worin liegen die Unterschiede zwischen der kanadischen und der deutschen Arbeitsweise in deinem Job?

Der größte Unterschied zwischen dem deutschen und dem kanadischen Verband liegt meiner Meinung nach in der Entscheidungsfindung. Im deutschen Verband werden Entscheidungen sehr schnell getroffen und dann auch dementsprechend umgesetzt, das macht die Arbeit mit den Athletinnen und Athleten um einiges leichter. Im kanadischen Verband hat der Entscheidungsprozess leider immer viel länger gedauert. Im deutschen Verband geht stets etwas vorwärts, das gefällt mir sehr gut.

Ein weiterer großer Unterschied liegt in der umfangreichen Unterstützung der deutschen Athleten vonseiten des Verbands. Die Förderung in Deutschland mit der Sporthilfe, der Sportfördergruppe, den Sponsoren oder den Ausbildungen bei der Bundeswehr, der Bundespolizei oder bei der Landespolizei ist im Vergleich zu Kanada spitzenmäßig.

Die kanadischen Athleten haben es bei dieser Thematik leider etwas schwerer, da sie außer der Sporthilfe keine finanzielle Unterstützung bekommen. Dort gibt es Institutionen wie z. B. die Sportfördergruppe nicht, die Athleten üben neben dem Leistungssport allesamt noch einen „normalen“ Beruf aus. In Deutschland ist die Unterstützung gewaltig, das muss man wirklich mal so sagen.

Bob: Drei Fragen an … Francesco Friedrich

• Interview mit Doppel-Olympiasieger Francesco Friedrich

Berchtesgaden (bsd/24.08.2018) Wenn Doppel-Olympiasieger Francesco Friedrich und seine Teamkollegen in den letzten Monaten seit den Olympischen Spielen in PyeongChang eines gelernt haben, dann Autogramme-Schreiben, Smalltalk mit Fans führen und sich und ihren Sport der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Heike Gruner hat sich beim Dresdner Stadtfest mit ihm unterhalten.

Schulranzen-Charity-Aktion, Stadtfest Dresden, diverse Ehrungen - kommst Du eigentlich noch zum Trainieren?

Ja klar. Das Training läuft nichtsdestotrotz ziemlich gut. Wir sind auf einem sehr guten Niveau und gehen jetzt auch alle gemeinsam ins Trainingslager nach Kienbaum. Dort können wir auch mal ein paar Sachen besprechen. Aber die Form passt, obwohl wir dieses Jahr später angefangen haben, zu trainieren. Ich denke, wir sind richtig gut unterwegs.

Hast Du sonst in Deinem Training oder den Abläufen etwas verändert?

Nur ein paar kleine Sachen. Man guckt natürlich immer, ob man mal etwas Neues ausprobieren kann, aber wir übertreiben es natürlich nicht, da das, was wir die letzten Jahre gemacht haben, gut funktioniert hat. Es kommen immer wieder neue Athletikübungen hinzu, und nach einigen Änderungen im Reglement müssen wir den Winter ein bisschen anders vorbereiten und ein paar neue Kufen machen lassen. Im Großen und Ganzen passt der Standardfahrplan aber ganz gut.

Und wie sieht der Standardfahrplan für die nächsten Wochen aus?

Wir sind jetzt erstmal im Trainingslager und dann haben wir nur noch drei, vier Wochen bis zum ersten Anschubtest, der vor allem für die Anschieber entscheidend ist. Noch mal vier, fünf Wochen später sind wir bereits im Oktober und trainieren das erste Mal wieder auf Eis. In den ersten Jahren war die erste Fahrt auf Eis natürlich immer etwas ganz Besonderes, aber mittlerweile steige ich ein und fahre runter, als wäre nichts gewesen. Bis dahin heißt es aber, die Athletik und alles andere vorzubereiten, damit wir dann entspannt fahren und unsere Arbeit machen können.

Bob: Drei Fragen an… Mariama Jamanka

• Interview mit Bob-Olympiasiegerin Mariama Jamanka

Königssee (bsd/06.08.2018) Mariama Jamanka war die große Überraschung von PyeongChang. Gemeinsam mit Anschieberin Lisa Buckwitz holte sich die 27-Jährige den Olympiasieg im Frauenbob. Noch nie zuvor hatte sie einen Weltcup gewonnen, und dennoch stand die gebürtige Berlinerin bei den Olympischen Winterspielen 2018 ganz oben auf dem Siegerpodest. Heike Gruner hat sich beim ADAC-Videodreh mit ihr unterhalten.

Ein paar Monate sind jetzt ins Land gegangen, seit Du in PyeongChang ganz oben auf dem Treppchen gestanden hast. Wie fühlt es sich an, Olympiasiegerin zu sein?

Inzwischen bin ich wieder im Alltag angekommen. Ich bin wieder im normalen Training, aber ich habe noch deutlich mehr Termine als vorher, bin mehr auf Achse und werde auch öfter erkannt und auf den Sieg angesprochen. Das ist schon anders als früher, aber inzwischen bin ich über jede Woche froh, in der der normale Alltag vorherrscht, und ich mein normales Training durchziehen kann. Es ist auch für mich immer noch eine unglaubliche Geschichte, aber jetzt zählt tatsächlich dieses klassische nach Olympia ist vor Olympia.

Zehrt man von den Erinnerungen für die doch beschwerlichen Sommer-Trainingseinheiten?

Mir persönlich hat der Olympiasieg noch mehr Antrieb gegeben, weil man sieht, was geht und wo man sein kann. Ich habe ja immer noch einige andere Ziele, dadurch, dass mir alles andere Große noch fehlt, wie Weltcup-Sieg oder WM-Medaille. Das ist ja alles noch nicht passiert, von daher geht man in die Saison rein und hat noch ein paar große Ziele.

Wie läuft die Vorbereitung auf die neue Saison für Dich?

Im Großen und Ganzen sehr gut. Ich bin bisher verletzungsfrei durchgekommen und habe erfolgreich meinen Bundeswehr-Lehrgang absolviert. Ich muss schauen, wie ich das Training neben den ganzen Presse- und PR-Terminen, die ich jetzt so habe, organisiere, aber ich bin guter Dinge und denke, dass ich ganz gut drauf bin. Und in der neuen Saison habe ich ja ein paar Dinge nachzuholen, die bisher fehlen. Weltcup-Sieg(e) wäre(n) natürlich schön, und bei der WM in Whistler möchte ich auch gerne aufs Treppchen.

 

21. Internationaler Sommer-Bob- und Skeleton-Cup in Ilsenburg

• Junioren-Weltmeister Richard Oelsner, Anne Lobenstein und Hans-Peter Hannighofer sichern sich Sieg

Ilsenburg (bsd/11.07.2018) Richard Oelsner, Anne Lobenstein und Hans-Peter Hannighofer hießen die Sieger des 21. Internationalen Sommer-Bob- und Skeleton-Cups in Ilsenburg. Mitten im Ilsenburger Stadtzentrum wurde am Samstag (07.07.2018) eine Anschubbahn aufgebaut, bei der mehr als 1.500 Zuschauer die Teams aus Deutschland, Rumänien und der Schweiz anfeuerten.

Den Sieg in der Viererbob-Anschub-Entscheidung des traditionsreichen Sommer-Wettbewerbs holte sich der 24-jährige Junioren-Weltmeister Richard Oelsner mit seinem Team um Nils Dabrunst, Issam Ammour und Paul Hensel. Dahinter reihten sich die Teamkollegen um Pilot Hans-Peter Hannighofer und Team Philipp Zielasko.

Im Zweierbob-Wettkampf wurden die Plätze getauscht: Hans-Peter Hannighofer und Christian Röder hatten diesmal gegenüber ihren Kollegen Richard Oelsner und Issam Ammour die Nase vorne. Dritte wurden Nils Dabrunst und Paul Hensel.

Bei den Frauen gewann im Ilsenburger Stadtzentrum die 23-jährige Anne Lobenstein mit ihrer Anschieberin Madlin Dossow, vor der amtierenden Junioren-Weltmeisterin Maria Constantin aus Rumänien.

Mehr Infos gibt es unterwww.brc-ilsenburg.de

 

© BRC Ilsenburg

BOBTEAM FRIEDRICH TESTET E-BIKES IN DER PFALZ

• Sportliche Ausfahrt mit E-Bike Modellen von FISCHER – die fahrradmarke
• MTB-Profi Carsten Bresser führt Olympioniken sicher über die Trails

Berchtesgaden (bsd/13.06.2018). Doppel-Olympiasieger Francesco Friedrich und sein Team setzen im Sommertraining ab sofort auch auf E-Bikes. Bei der offiziellen Vertragsunterzeichnung mit dem neuen Premiumpartner NIGRIN ließ es sich Geschäftsführer Jürgen Herrmann nicht nehmen, die Athleten mit einer zweiten Marke der MTS Gruppe bekannt zu machen. Er lud nach dem Pressegespräch am vergangenen Samstag zu einer gemeinsamen Test-Ausfahrt mit den aktuellen E-Bike Modellen von FISCHER – die fahrradmarke ein.

Das anfängliche Sprücheklopfen, man sei doch viel zu jung und sportlich zu fit für elektronische Unterstützung, wurde ziemlich schnell von leuchtenden Augen und begeisterten Kommentaren abgelöst. Auf der knapp dreistündigen Tour wurden die Athleten und BSD Vorstand Alexander Resch nicht nur von FISCHER-Coaches begleitet, sondern auch von Carsten Bresser, dem ehemaligen Mountainbike-Profi, der für die deutsche MTB-Nationalmannschaft u. a. bei den Olympischen Sommerspielen in Sydney 2000 und Athen 2004 am Start war. Er kennt in der Gegend rund um das pfälzische Rhodt jeden Wurzelstock und half den E-MTB-Bikern mit fachlichen Tipps und Motivation auch über schwierige Passagen der abwechslungsreichen Trails.

Mit auf Tour waren auch die österreichischen Bobpiloten Christina Hengster und Benjamin Maier. Beide werden mit dem österreichischen Nationalteam bereits seit 2016 von NIGRIN unterstützt. Eines war nach der Ausfahrt sicher: Die E-Bikes werden Francesco Friedrich und seine Teamkollegen Jannis Bäcker, Thorsten Margis, Martin Grothkopp und Florian Kunze künftig auch für längere Trainingsfahrten nutzen, denn der zuschaltbare Motor hat sich vor allem in den steilen Passagen als durchaus hilfreiche Unterstützung erwiesen, wenn man nicht ganz die drahtige Figur eines MTB-Profis besitzt. Die abschließende, lautstarke Diskussion darüber, wer noch wie viel Akku übrig hatte, hat am Ende gezeigt, dass es bei unseren Athleten auch in der Freizeit nicht ganz ohne sportlichen Vergleich geht.

Teambuilding-Seminar des Bob-Trainerteams bei Bernd Huber

Berchtesgaden (bsd/30.05.2018) Ein Weltcup-Winter ist lang und für Athleten wie Trainer gleichermaßen anstrengend und stressig. Zum Reden und sich Austauschen bleibt da oft keine Zeit. Deshalb hat der bekannte Coach und Manager Bernd Huber im Mai ein Teambuilding-Seminar in Oberhof für die Bob-Trainermannschaft des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland e.V. (BSD) organisiert.
 
Für Cheftrainer René Spies und sein Weltcup-Trainerteam um Gerd Leopold, Sepp Dostthaler, Sven Rühr, Matthias Höpfner und Christoph Heyder stand an diesen beiden Tagen vor allem eins auf dem Programm: Verbesserungen, Kritikpunkte, Meinungsverschiedenheiten und individuelle Erwartungshaltungen zu diskutieren, sich mit diesen auseinanderzusetzen und Lösungsvorschläge zu erarbeiten.

Bereits zwei Wochen zuvor hatte Coach Bernd Huber mit allen teilnehmenden Trainern Einzelinterviews geführt: Wie nimmt jeder Einzelne das eigene Team wahr, was sollte man verbessern, welche Meinung hat man zu gewissen Themen? Fragen, die während der langen Wintersaison zwar hin und wieder im Raum stehen, für die zwischen Wettkämpfen, Training und Reisen jedoch meistens nicht genügend Zeit bleibt.
 
Die Einzelinterviews wurden anschließend während des Seminars in der großen Runde ausgewertet und diskutiert. Wichtig sei es vor allem auch gewesen, dass sich „jeder mit jedem“ austauschen und ganz offen und ehrlich individuelle Kritik- oder Verbesserungspunkte ansprechen konnte.
 
Das Ziel des Teambuilding-Seminars liege laut Cheftrainer René Spies vor allem darin, durch die gewonnenen Erkenntnisse als Trainerteam zukünftig bessere Leistungen erbringen zu können, effizienter zu arbeiten und die hoch angesetzten Erwartungshaltungen zu erfüllen:

„Ich denke, dass dieses Team-Entwicklungsseminar sehr wichtig war, da in den Wintermonaten sehr vieles liegenbleibt. Man fokussiert sich auf andere Ziele und nimmt sich selbst zurück – man versucht einfach alles für den Erfolg zu tun. Dadurch werden allerdings die zwischenmenschlichen Angelegenheiten oftmals nicht angesprochen – unter anderem die eigenen Erwartungen an die Kollegen oder auch positive oder negative Auffälligkeiten. Daher war dieses Seminar sehr wichtig, um ein Feedback von der Mannschaft zu bekommen. Es war eine sehr gute Erfahrung für uns und hat sicherlich dazu beigetragen, dass wir als Team noch besser funktionieren können. Wir werden in naher Zukunft sicherlich ein weiteres Seminar machen.“

Zum Karriereende von Bob-Legende Kevin Kuske

Berchtesgaden (bsd/26.03.2018) Kevin Kuske ist der erfolgreichste Bobfahrer aller Zeiten – nicht erst seit den vergangenen Olympischen Winterspielen in Südkorea, auch wenn er dort mit dem Gewinn der Silbermedaille im Viererbob von Nico Walther seine Ausnahmestellung noch mehr festigen konnte. Mit viermal Gold und zweimal Silber bei Olympischen Spielen sowie sieben WM-Titeln steht er ausnahmslos an der Spitze der erfolgreichsten Athleten im Bobsport.

Erahnen konnte dies im Sommer 1998 noch niemand, als der Modell-Athlet die Bob-Bühne betrat. Als 10,50 Sekunden-Sprinter verfügte Kuske über genügend Schnellkraft sowie sportlicher Grundfitness und war somit bei den Bobpiloten der 90er Jahre ein begehrter Anschieber-Aspirant. Nach kürzeren Kooperationen mit den Bob-Piloten Tino Bonk und Harro Czudaj fand er um die Jahrtausendwende mit André Lange seinen perfekten Partner: Langes Fahrgeschick, gepaart mit Kuskes bärenstarker Hau-drauf-Anschieber-Leistung ergaben viele Jahre lang das Traum-Duo des deutschen als auch des internationalen Bobsports.

Besonders in Erinnerung blieb der zweite Lauf im olympischen Zweierbob-Rennen in Turin am 18. Februar 2006. Nach dem ersten Lauf hatte sich das Team Lange/Kuske bereits einen beruhigenden Vorsprung erfahren, alles lief nach Plan. Doch dann rutschte der 1,96 Meter große und 116 kg schwere Kuske nach dem Startsprint beim Einstieg in den Bob weg. Mit unglaublichen Kräften zog sich der Anschieber zurück in das Sportgerät. André Langes Trainer Matthias Trübner erinnert sich: „Mir stockte der Atem und mein Herz hörte für einen kleinen Augenblick auf zu schlagen. Doch eines war mir klar, wenn die beiden Teufelskerle es schaffen würden, von ihrem Vorsprung aus dem ersten Lauf nicht allzu viel einzubüßen, wäre noch alles drin.“

Tatsächlich schaffte es das Duo, einige Hundertstel ihres Vorsprungs beizubehalten und die Goldmedaille zu gewinnen. Nach dem Rücktritt von André Lange wechselte Kuske in die Teams von Thomas Florschütz und Maximilian Arndt. Zusammen mit Arndt erlebte der Potsdamer bei den Olympischen Spielen 2014 auch die andere Seite des Erfolgs beim demütigenden Abschneiden der deutschen Bobs in Sochi: In Erinnerung blieb dabei vor allem sein Fernsehinterview, als er die damaligen deutschen Bobs mit ehemaligen DDR-Trabanten verglich. Für diese Aussagen musste er vom BSD als auch vom DOSB gleichermaßen viel Kritik einstecken.

Während der vergangenen vier Jahre musste sich Kevin Kuske mit vielen kleinen und großen Verletzungen rumschlagen. 15 Jahre Bobsport und nahezu 25 Jahre Leistungssport hatten ihren Tribut gezollt. Sein Ziel, die Olympischen Spiele 2018 in PyeongChang zu bestreiten, verlor er jedoch nie aus den Augen. Mit akribischer Sorgfalt und eisernem Willen bestritt er seine Vorbereitung. Den Lohn erntete der ehemalige Sprinter mit dem Gewinn der Silbermedaille im Viererbob – ein glorreicher Abschluss einer beispiellosen und einzigartigen Karriere.

Zeitweise wurde dem Ausnahmetalent nachgesagt, er wäre auf den ersten 30 Metern genauso schnell wie Jahrhundertsprinter Usain Bolt, bewiesen werden konnte dies allerding nie. Allein der Vergleich mit dem schnellsten Mann der Welt stellt die Ausnahmestellung des Talents noch deutlicher heraus. Einen wie ihn wird es die nächsten Jahre im deutschen Bobsport nicht mehr geben. (mb) 

 

Bob: Kurzer Rückblick auf die Para Bob-Weltmeisterschaften 2018 in Lillehammer

Nach den erfolgreichen Weltcup-Teilnahmen auf europäischem Boden starteten zum Abschluss der Weltcupsaison 2017/2018 mit Alex Feretos und Niko Johann erstmals deutsche Para-Bob Athleten bei einer IBSF Para Bob-Weltmeisterschaft. Diese fand am 10. und 11. März 2018 auf der olympischen Bob- und Rodelbahn von 1994 im norwegischen Lillehammer statt.

Betreut wurden die Para-Sportler diesmal von Robert Göthner.

Am ersten Tag der vorgeschalteten Trainingswoche fuhren beide zunächst einige Fahrten vom Damenstart, da es anfangs schwerfiel, sich die komplette Strecke einzuprägen. Am zweiten und dritten Trainingstag lag der Fokus insbesondere auf der Bewältigung der großen Kurven im unteren Bereich des Eislabyrinths.

An den Renntagen löste sich besonders bei Alex Feretos ein Knoten. Vor allem die mittlere Eiskanal-Passage fuhr er wiederholt sehr sauber und belohnte sich dann auch mit Platz 12 – vor zwei Norwegern, die dort sicher etliche Fahrten mehr absolviert hatten.

Niko Johann war ebenfalls sehr konzentriert und ehrgeizig unterwegs. Sein 10. Platz bei der ersten Weltmeisterschaftsteilnahme ist ein tolles Resultat, wobei nach Einschätzung des Trainers mit etwas Glück einstellige Platzierungen ebenso möglich waren.

Abschließend ist festzuhalten, dass die mit Unterstützung des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland und des Deutschen Behindertensportverbandes konsequent vorbereitete und absolvierte Para-Bobsaison 2017/2018 als ausgesprochen erfolgreich zu bewerten ist. Dazu trugen neben den Para-Athleten Alex Feretos und Niko Johann auch die eingesetzten Trainer Frank Jacob, Robert Göthner, Wolfgang Hoppe und Roland Wetzig bei.

Dank auch dem TSBV Oberhof für den Support am Oberhofer Eiskanal und für die Organisation des Weltcups, der – wie man unter den Para Bobathleten hört – wiederholt sehr gut angenommen wird.

Nun bleibt zu hoffen, dass das Internationale Paralympische Komitee bald eine positive Entscheidung zur Teilnahme von Para Bob an den Paralympics 2022 trifft, zumal die formalen Kriterien dafür erfüllt sind.

 

Weitere Bilder und Resultate von der WM

 

http://www.ibsf.org/de/rennen-resultate

http://www.ibsf.org/de/ibsf-tv

Bob/Skeleton: Internationaler Bob- und Skeletonverband IBSF gibt neuen Saisonkalender bekannt

- Weltcup-Auftakt erstmals in Sigulda (LAT)
- acht BMW Worldcups in sechs Ländern
- IBSF WM 2019 in Whistler (CAN)

Berchtesgaden (bsd/14.03.2018) Der inter- nationale Bob- und Skeletonverband IBSF gab seine Saisonplanung für den Winter 2018/2019 bekannt. Eine Premiere ist es, dass der BMW Bob- und Skeleton Weltcup im lettischen Sigulda seinen Auftakt sehen wird. Vom 3. bis 9. Dezember 2018 werden in Lettland die ersten Skeleton- und Frauenbob-Weltcups des Winters und die ersten beiden Zweierbob Weltcuprennen stattfinden. In der Geschichte der IBSF gab es noch nie einen gemeinsamen Bob- und Skeleton-Weltcup in Lettland. Nur  Europacuprennen und InterContinentalCups (ICC) finden regelmäßig in Sigulda statt. Den letzten Skeleton-Weltcup sah Sigulda im Jahr 2005.

In der Woche nach dem Auftakt von Sigulda, vom 10. bis 16. Dezember 2018, wird das sauerländische Winterberg als zweite Station der BMW-Serie, die ersten beiden Viererbob-Weltcuprennen austragen.

Nach den beiden ersten Stationen im Jahr 2018 geht es in die Weihnachtspause und im Januar 2019 folgen die Weltcups im sächsischen Altenberg, am bayerischen Königssee, im Tiroler Wintersportort Igls und im Schweizer Nobel-Kurort St. Moritz.


Nach einer zweiwöchigen Weltcuppause, starten die internationalen Bobsportler/Innen und Skeletonis in Übersee, wo die beiden letzten Saisonweltcups in Lake Placid (USA, 11. Bis 16. Februar) und Calgary (CAN, 18. bis 23. Februar) stattfinden.

Die nacholympische Saison findet dann ihren Höhepunkt mit den BMW IBSF Weltmeisterschaften vom 25. Februar bis 10. März auf der Olympiabahn von 2010 im kanadischen Whistler Mountain. mdp

Übersicht BMW IBSF Bob- und Skeleton Weltcup 2018/2019

 

1.       Sigulda (LAT, 3. - 9. Dezember 2018) - zwei Rennen Zweierbob
2.       Winterberg (GER, 10. - 16. Dezember 2018) -  zwei Rennen Viererbob
3.       Altenberg (GER, 31. Dezember 2018 - 6. Januar 2019)
4.       Königssee (GER, 7. - 13. Januar 2019)
5.       Innsbruck (AUT, 14. - 20. Januar 2019)
6.       St. Moritz (SUI, 21. - 27. Januar 2019)
7.       Lake Placid (USA, 11. - 17. Februar 2019)
8.       Calgary (CAN, 18. - 24. Februar 2019)

BMW IBSF WM in Whistler (CAN, 25. Februar bis zum 10. März 2019)

Olympia: Sensationeller Zweifachtriumph für Deutschland im Viererbob

• Francesco Friedrich gewinnt Gold im Viererbob
• Nico Walther holt sich mit Silber erstes olympisches Edelmetall
• Johannes Lochner auf Rang 8

PyeongChang (bsd/25.02.2018) Zweites Gold für „Friedrich den Großen“: Bei den Olympischen Winterspielen in PyeongChang kürte sich Francesco Friedrich zum Doppel-Olympiasieger – nach der Goldmedaille im Zweierbob vor sechs Tagen gewinnt der Viererbob-Weltmeister von 2017 auch in der Königsdisziplin und sichert sich im Viererbob sein zweites olympisches Edelmetall.

Mit dreimal Laufbestzeit war der 27-jährige Sachse mit seiner Crew um Candy Bauer, Martin Grothkopp sowie Thorsten Margis in der Bahn einmal mehr eine Klasse für sich: „Es waren anstrengende Wochen, aber ich bin überglücklich, dass wir es heute geschafft haben. Wir haben wahnsinnig hart gearbeitet, es hat sich alles hundertprozentig ausgezahlt und ich bin einfach nur stolz auf unser Team.“

--> O-Ton Francesco Friedrich


Nico Walther gewann mit seiner Crew um Kevin Kuske, Alexander Rödiger und Eric Franke sein erstes olympisches Edelmetall: Mit 0,53 Sekunden Rückstand auf Friedrich holte sich der 27-jährige Pilot aus Dresden bei seinem Olympiadebüt die Silbermedaille. Das starke koreanische Viererbob-Team um Pilot Yunjong Won wurde zeitgleich mit Walther Zweiter: „Ich freue mich besonders für Kevin, der nach Sochi nochmal vier Jahre angehängt hat, um in Korea nochmal eine Medaille zu gewinnen. Dass wir das geschafft haben, ist super – und dass wir mit den Koreanern zeitgleich Silber gewonnen haben, ist unglaublich. Eigentlich teile ich nicht so gerne, aber die Jungs aus Korea sind einfach ein starkes Rennen gefahren und haben verdient Silber gewonnen.“

--> O-Ton Nico Walther

 
Für Walthers Anschieber Kevin Kuske waren die Olympischen Spiele in Korea die letzten Rennen seiner eindrucksvollen Karriere – mit insgesamt sechs olympischen Medaillen, davon viermal Gold sowie zweimal Silber, führt der 39-Jährige nun die Riege der erfolgreichsten deutschen Bobsportler an.

Für Viererbob-Weltmeister Johannes Lochner lief es wie bereits am Vortag nicht optimal im Eiskanal des Alpensia Sliding Centers. Nach einer Top-Startzeit touchierte Lochner im dritten Lauf zweimal die Bande bei der Ausfahrt aus der Kurve 9. Im Finallauf traf der 27-jährige Berchtesgadener die Spur um einiges besser, bei der Medaillenvergabe spielte Lochners Team um Christopher Weber, Christian Poser sowie Christian Rasp zu diesem Zeitpunkt allerdings keine Rolle mehr. Sie wurden mit 1,26 Sekunden Rückstand Achter: „Es ist schade, da wir alles versucht haben. Es war nicht ein Trainings- oder Rennlauf dabei, der einigermaßen schnell war und da verliert man dann von oben bis unten Geschwindigkeit.“

--> O-Ton Johannes Lochner


Mit insgesamt dreimal Gold sowie einmal Silber enden die Olympischen Winterspiele in PyeongChang für die deutsche Bob-Mannschaft mit einer hervorragenden Erfolgsbilanz. Für Cheftrainer René Spies ein sensationelles Mannschaftsergebnis: „Wenn ich damals gesagt hätte, dass wir nach PyeongChang fahren, um drei Goldmedaillen zu holen, wäre ich für verrückt erklärt worden. Der Erfolg macht natürlich Lust auf mehr, aber wir werden trotzdem sehr hart arbeiten müssen, um so einen Erfolg in vier Jahren wiederholen zu können.“

--> O-Ton René Spies

 

Platzierungen der deutschen Bob-Athleten

1. Platz: Francesco Friedrich/Candy Bauer/Martin Grothkopp/Thorsten Margis
2. Platz: Nico Walther/Kevin Kuske/Alexander Rödiger/Eric Franke
8. Platz: Johannes Lochner/Christopher Weber/Christian Poser/Christian Rasp

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